Komplexität: Grundregel 3: Verständnis für Eigendynamik
Wir sind es gewohnt, in linearen Ursache-Wirkungs-Ketten zu denken, was häufig auch Sinn macht: Weil A eingetreten ist (zum Beispiel der Laptop fällt auf den Boden), tritt B ein (der Laptop ist kaputt). Das erste Ereignis ist die Ursache, das zweite die Wirkung. In einfachen und komplizierten Systemen führt das in der Regel auch zu richtigen Schlüssen und Massnahmen.
Bei komplexen Systemen hingegen ist die Unterscheidung zwischen Ursache und Wirkung nicht mehr so einfach. Ein Denken in kreisförmigen Kausalketten ist notwendig. Unerreicht an Illustrationskraft ist das Beispiel von Watzlawick (1985) über menschliche Kommunikation:
Wenn die Ehefrau nörgelt, zieht sich der Ehemann zurück, die Ehefrau reagiert darauf mit Nörgeln, der Ehemann mit Rückzug … (vgl. Abbildung).
Die Rollen Ehefrau und Ehemann können ohne Weiteres ausgetauscht werden. Ja, sogar bei gleichgeschlechtlichen Paaren soll diese Dynamik eintreffen können.
Das Beispiel illustriert, wie ein Element im System auf sich selbst zurückwirkt. Die Kreisläufe sind selbstverstärkend und entwickeln sich häufig zu Spiralen und zeigen damit eine Tendenz zur «Aufschaukelung» der Situation im Guten wie im Schlechten.
Selbstverstärkende Kreisläufe
Andere Beispiele für selbstverstärkende Kreisläufe sind Produkte, die sich «wie von selbst» verkaufen oder eine Vertrauenskrise.
Bei einem «Selbstläufer»-Produkt steigt die Nachfrage an, weil die hohen Verkäufe und der Marktanteil der letzten Periode das Image und den Bekanntheitsgrad fördern.
Bei einer Vertrauenskrise (z.B. in eine Bank) ziehen die AnlegerInnen ihr Geld zurück, die Bank bekommt erst recht Probleme, was das Vertrauen weiter senkt. Was zum Untergang einer Bank führen kann.
Grundregel 3
Ganzheitliches Denken heisst, relevante Wirkungskreisläufe zu berücksichtigen, deren Eigendynamik zu erkennen und clever zu nutzen.
Sind Sie daran interessiert, die für Sie relevanten Wirkungskreisläufe in einer Erfolgslogik zu visualisieren? Kontaktieren Sie mich!